Meniskus
Anatomie
Die Gelenkfläche des Oberschenkel-Knochens (Femur) und des Unterschenkelknochens (Tibia) passen nicht exakt aufeinander.
Der Zwischenraum wird von halbmondförmigen Faserknorpelscheiben zwischen dem Schienbeinplateau und dem kufenförmigen Oberschenkelknochen ausgefüllt.
Der Innenmeniskus (Mm) ist etwas stärkeren Belastungen als der Außenmeniskus (Ml) ausgesetzt. Wird das Knie unter Belastung bewegt, so werden diese Menisken mechanisch stark beansprucht und durchgewalkt.
Die Menisken haben neben der Führungs- auch eine gewisse Pufferfunktion.
Verletzung
Zu Verletzungen des intakten Meniskus kommt es bei Drehung im gebeugten Knie bei hoher Krafteinwirkung. Deshalb ist der Meniskus bei Sportarten wie Skifahren, Fußball und Tennis eher gefährdet, als z.B. beim Radfahren oder Schwimmen.
Bei massiver Gewalteinwirkung z.B. bei Sportverletzungen finden sich häufig Begleitverletzungen an den Innenbändern(Lc fib und Lc tib), Kreuzbändern oder am Knorpel.
Häufiger ist jedoch eine Schädigungen des Meniskus nach kontinuierlicher Überbelastung. Langjährige schwere körperliche Arbeit, wiederholte Stauch-Belastungen und Übergewicht stellen typische Ursachen für degenerative Meniskusrisse dar.
Erstversorgung
Bei einer frischen Knieverletzung soll möglichst sofort gekühlt und komprimiert werden. Bei der Kompression ist darauf zu achten, daß die Blut-Versorgung des Unterschenkels nicht unterbrochen und keine venöse Stauung herbeigeführt wird. Am besten eignen sich Kompressionsverbände, die am Fußrücken beginnen und bis über das Knie gewickelt werden. Auf das Knie kann dann z.B. ein Eisbeutel gelegt werden.
Schmerzmittel sollen möglichst nicht eingenommen werden, bis ein Arzt das Knie untersuchen konnte (sonst könnten die Symptome falsch gedeutet werden). Bis zur Untersuchung durch den Arzt sollte der Patient nüchtern bleiben (nicht essen, trinken oder rauchen), falls eine sofortige Operation (selten notwendig) durchgeführt werden muss.
Diagnostik
Um knöcherne Begleitverletzungen auszuschließen wird das Kniegelenk in zumindest zwei Ebenen geröngt.
Die meisten Informationen erhält dann der erfahrene Unfallarzt durch die manuelle Untersuchung. Ultraschall kann Aufschlüsse über Begleitverletzungen z.B. der Seitenbänder, der Kreuzbänder und der Adern geben.
Bei unklaren und länger zurückliegendenVerletzungen kann eine Kernspintomographie (NMR) sinnvoll oder notwendig sein. Meist wird aber der Informationsgrad der Kernspintomographie im Vergleich zur körperlichen Untersuchung überschätzt.
Ist eine Operation geplant, so können sich noch einige weitere Untersuchungen wie EKG, Laborkontrolle von Blutwerten anschließen.
Indikation
Der abgerissene Anteil des Meniskus wirkt im Gelenk wie ein Fremdkörper. Da Faserknorpel kaum durchblutet ist, und nur über wenig Stoffwechselreserven verfügt, kann ein Meniskusschaden nur in den seltensten Fällen von alleine ausheilen oder "stumm" bleiben.
Beläßt man nun eine geschädigten Meniskus ohne operative Versorgung im Gelenk so wird er wie "Sand im Getriebe" wirken und den Gelenkknorpel vorzeitig abnutzen. Dies führt dann in der Regel zur Früharthrose.
Eine arthroskopische Meniskus-Operation ist angezeigt, um Folgeschäden zu vermeiden, Schmerzen zu behandeln und möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten.
Meniskus-Operation
Über zwei ca 5mm lange Zugänge unterhalb der Kniescheibe kann mit Spezialinstumenten das Kniegelenk von innen beurteilt werden.
Bei einer Arthroskopie bietet sich im Gegensatz zu indirekten Untersuchungsmethoden wie Kernspintomographie die Möglichkeit, nicht nur den visuellen Aspekt zu beurteilen, sondern auch einen Tast-Befund zu erheben.
|
|
Erst hierbei kann endgültig entschieden werden, ob der Meniskus refixiert (=Meniskusnaht) werden kann, oder ob Teile entfernt werden müssen. Grundsätzlich wird immer angestrebt, so viel Gewebe, wie möglich zu erhalten.
Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, ein kollagenes Meniskustransplantat (CMI) zu implantieren. Dieses kann dann geschädigten Meniskus ersetzen, und wird vom körper in einen "Ersatzmeniskus" umgebaut.
Der eigentliche Eingriff am Meniskus wird dann in derselben Sitzung durchgeführt.
Begleitverletzungen wie Knorpelschäden oder Bandverletzungen können beurteilt und ggf. mitbehandelt werden.
Nachbehandlung
Nach der ambulanten Operation in Vollnarkose ist eine Überwachung für einige Stunden vorgesehen.
Neben ausreichender Einnahme von Schmerzmitteln ist dann besonders auf Kompression und Kühlung zu achten. Wir empfehlen, das Kniegelenk einen Tag zu entlasten, und leihen Krücken aus.
Mit Krankengymnastik oder häuslichen Übungen kann und sollte bereits am ersten Tag nach der Operation begonnen werden. Drainagen legen wir in der Regel bei der Operation nicht ein, so daß auf die schmerzhafte Prozedur des "Schlauchziehens" verzichtet werden kann.
Die Fäden werden nach 10 bis 14 Tagen entfernt.
Ab dem ersten postoperativen Tag kann belastet werden. Radfahren ist nach Rückgang von Schwellungen und Ergüssen möglich. Schwimmen (Kraul, nicht Brustschwimmen) empfehlen wir nach Entfernung der Fäden.
Die Aufnahme des Berufes ist nach 1-4 Wochen (durchschnittlich 2 Wochen) wieder möglich.
Risiken
Durch arthroskopische Operationstechniken steht uns ein Verfahren zur Verfügung, das die Belastung auf ein Minimum reduziert. Die Risiken einer Operation sollte man aber kennen:
Blutungen sind bei uns Chirurgen natürlich nicht zu vermeiden. Gefährliche Blutungen sind aber die absoluten Ausnahmen.Nur in wenigen Ausnahmen ist es nach einer Arthroskopie notwendig, das Kniegelenk zu punktieren.
Damit sinkt auch das Risiko einer Infektion. Natürlich bieten wir eine technische und fachliche Ausstattung auf dem neuesten Stand, so dass wir alles erdenkliche für Ihre Sicherheit tun können.
Um Thrombosen vorzubeugen, verabreichen wir vor und nach der Operation Heparin.
Selten kann es in der Umgebung von Narben zu Taubheitsgefühlen kommen.
Genaueres erfahren Patienten dann im Aufkärungsgespräch und in den mitgegebenen Unterlagen.
Ziele
Eine Meniskusoperation wird durchgeführt, um die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern.
Die Sportfähigkeit soll wieder erlangt oder gesteigert werden.
Der Beruf soll weiter ausgeübt werden können. Den Alltag sollten keine Knieprobleme mehr beherrschen.
Langzeitschäden werden gemindert oder vermieden.