Hyaluronsäure-Injektion bei Kniearthrose
Was sollte man wissen?
Aufbau von Gelenken
Die eigentliche Gleitfläche eines Gelenkes wird vom Knorpel gebildet. Dieser überzieht die beiden Knochen, die gegeneinander bewegt werden sollen jeweils an ihren Kontaktflächen. Knorpel hat eine glatte, widerstandsfähige Oberfläche. Neben den guten Gleiteigenschaften bietet der Knorpel auch eine gute Pufferfunktion als Stoßdämpfer. Stabilisiert und geführt wird das Gelenk durch die Gelenkkapsel, Bänder, Muskel und Sehnen.
Die Innenhaut des Gelenkes, die Synovialmembran, sondert eine zähe Substanz, die Synovialflüssigkeit ab die oft auch als „Gelenkschmiere“ bezeichnet wird. Die Synovialflüssigkeit wird im Gelenk bei Bewegung verteilt und ist damit die wichtigste Ernährungsquelle des Knorpels. Da Knorpel nicht mit Blutgefäßen ausgestattet ist, ist er auf diese Ernährung angewiesen, um vorzeitigem Abrieb und Verschleiß vorzubeugen und ausreichende Regeneration zu gewährleisten.
Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil dieser Synovialflüssigkeit. Sie ist für die Oberflächenversiegelung und Erhaltung der Gleiteigenschaften maßgeblich verantwortlich.
Wirkmechanismus
Ist ein Gelenk durch Arthrose geschädigt, so unterliegt die Synovialflüssigkeit entscheidenden Veränderungen. Die Fließeigenschaft (Viskosität) verschlechtert sich, da alte Hyaluronsäure abgebaut und neue Zähflüssige Hyaluronsäure nicht ausreichend nachgebildet werden kann. Die Synovialflüssigkeit wird dünnflüssiger und kann den Knorpel nicht mehr wie gewünscht versiegeln und das Gelenk korrekt gleiten lassen.
Der Gelenkknorpel wird hierdurch mechanisch überlastet und verliert seine natürliche Elastizität. Dies führt zu einer Schädigung des Knorpels.
Synthetisch rein hergestellte Hyaluronsäure kann dem Gelenk in Form von sterilen Injektionen zugeführt werden. Die Gelenkflüssigkeit wird nun wieder zähflüssiger und kann Ihre Schutz- und Ernährungsfunktion wieder besser übernehmen. Teile der Hyaluronsäure werden in den Knorpel eingebaut und entwickeln eine Langzeitwirkung.
Was kommt auf Sie als Patient zu
Es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Wir wenden üblicherweise 3 Injektionen im Abstand von zumindest einer Woche an.
In der Hand eines erfahrenen Arztes schmerzt eine Injektion von Hyaluronsäure ins Gelenk in der Regel nicht mehr als eine Blutabnahme.
Kurz nach der Injektion spürt man in der Regel einen positiven Sofort-Effekt. Dieser kann aber schon nach wenigen Tagen wieder abklingen. Dies ist der Grund, warum wir langsam mit 3 Injektionen aufbauen.
Bei den meisten Fällen genügt eine einmalige 3-Spritzen-Kur. Bei fortgeschrittener Arthrose kann die Behandlung nach etwa einem Jahr oder auch früher erneut durchgeführt werden.
Unerwünschte Nebenwirkungen sind bei guter Verträglichkeit von Hyaluronsäure selten.
Ob eine Behandlung bei Ihnen sinnvoll ist und was für Effekte bei Ihrer speziellen Situation zu erwarten sind, sollte in einem direkten Gespräch mit Ihrem Arzt geklärt werden.
Private Versicherungen erstatten in der Regel die Kosten für Material und Injektion. Gesetzliche Versicherungen unterstützen Patienten hierbei meist nicht.
Wie wird die Hyaluronsäure-Therapie wissenschaftlich bewertet
Die Behandlung mit Hyaluronsäure-Injektionen hat sich in den letzten Jahren zunehmend neben medikamentöser und physikalischer Therapie etabliert.
Diese Methode ist nicht unumstritten. Allerdings wurde sie inzwischen von nationalen und internationalen Fachgesellschaften in die Behandlungsempfehlungen der Arthrose mit aufgenommen.
In den Leitlinien der DFOOC (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie) wird die Hyluronsäure (eine Systemic Slow Acting Drug) zusammen mit der symptomatischen Therapie z.B. mit entzündungshemmenden Medikamenten (nichtsteroidale Antirhematika) in der 1. Stufe der Therpie eingeordnet.
Auch die European League against Rheumatism hat die Behandlung mit Hyaluronsäure in das empfohlene Therapiekonzept aufgenommen.
Literatur-Beispiel:
Studie über die Behandlung der Facettengelenksarthrose mit Hyaluronsäure